Corona ist doof – da sind wir uns bestimmt alle einig. Also brauchen wir was Schönes gegen den „Corona-Blues“: wie z.B. Überraschungs-Postkarten. Ich hatte heute eine im Briefkasten – und zwar von meinen Klassenlehrerinnen.
Das war vielleicht mal eine schöne Überraschung! Eine Osterkarte, UK-stilecht, mit passenden Metacom-Symbolen! Ich habe mich total darüber gefreut (Mama und Papa übrigens auch… 🙂 ). Wenn man so wie wir isoliert zuhause rumhängt, ist das ein richtiger Lichtblick!
Das hat mich übrigens auf eine Idee gebracht! Ich weiß ja, dass ich treue Leser und ganz viele tolle Unterstützer und Freunde „draußen“ habe. Wer mir eine Freude machen möchte, kann mir gerne eine Postkarte schicken! Sozusagen eine „Postkarten-Challenge gegen den Corona-Blues“! Meine Adresse steht ja hier im Impressum – und am Ende präsentiere ich alle meine Postkarten hier in meinem Blog!
Also: Ich freue mich auf viiiiel Post (Papa sagte gerade, das ist wie früher als es noch keine E-Mails gab… was meint er damit bloß??? … 🙂 )!!! Lasst uns dem „Corona-Blues“ trotzen… Ich bin vielleicht mal gespannt… 🙂
Die Coronakrise macht vor niemandem Halt. Es geht um Existenzen, ganz viele schreien – vollkommen berechtigt!!! – um Hilfe und Unterstützung. Letztlich geht es darum, gehört zu werden mit all seinen Nöten, Sorgen und Ängsten. Aber wer hört uns, die Unerhörten???
Um es gleich zu Beginn klar zu sagen: Es geht mir nicht darum zu sagen, uns gehe es schlechter als anderen. Nein, es geht nicht um einen Vergleich oder darum abzuwägen, wer mehr Hilfe benötigt. Ich stelle einfach nur fest, dass wir – Familien mit einem behinderten Angehörigen – mal wieder nicht gehört und gesehen werden. Trotz Risikogruppen-Mitgliedschaft.
Warum ist das so? Wir haben einfach keine starke Lobby. Die Eltern von behinderten Kindern zum Beispiel sind lokal zwar oftmals gut vernetzt. Es gibt aber keine schlagkräftige Lobby, die mal sagt: „Hey – was ist mit uns???„
Warum ich als „Unerhörte“ darauf hinweise? Ich mache es mal an unserem Beispiel deutlich: Mama ist jetzt seit 2 Wochen unbezahlt freigestellt von der Arbeit. Es muss mich ja nun mal jemand pflegen in der schulfreien Zeit, d.h. Windelwechsel, An- und Ausziehen, Füttern, Mobilisieren, Dehnen etc. – das ist die sog. Grundpflege für mich mit Pflegegrad 5. Rund um die Uhr. Inklusive Beschäftigung, denn ich kann mich nicht alleine beschäftigen oder alleine spielen.
Also hat Mama Pflegeunterstützungsgeld beantragt – schließlich ist ja eine akute Pflegenotsituation eingetreten. Anruf von unserer Pflegekasse: Nein, das sei keine akute Pflegesituation; das sei ja wie verlängerte Ferien zu bewerten. Zudem könnten wir ja Verhinderungspflege in Anspruch nehmen.
Verhinderungspflege? Das weitere „Ins-Haus-Holen“ anderer Personen, bei einem Kontaktverbot insbesondere für mich als Risikogruppen-Mitglied??? Schweigen am anderen Ende der Leitung… Rückfrage beim Vorgesetzten… Ergebnis: Wir kriegen jetzt doch Pflegeunterstützungsgeld bewilligt. Immerhin. Aber wie geht es weiter? Insbesondere, wenn die Risikogruppen weiter isoliert bleiben sollten? Wie können Mama und Papa entlastet werden? Wird es eine Notbetreuung geben, wie bereits in einigen Bundesländern eingerichtet?
Tatsache ist: Wir „Unerhörten“ werden endlich doch ein wenig erhört – wenn auch zaghaft. Und Familien, die zuhause einen behinderten Angehörigen pflegen, müssen nun auch gesehen und vor allem entlastet werden. Und zwar dringend.
Ich weiß – in diesen Zeiten gibt es eigentlich nur ein Thema. Das gilt insbesondere auch für mich als Mitglied der „Corona-Risikogruppe“. Ich möchte aber mal ein ganz anderes Dauerthema aufwerfen, weil ich durch einen tollen Artikel darauf gebracht wurde: das barrierefreie Bauen.
Papa hat einen sehr lesenswerten Artikel gefunden in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Informationen zur Raumentwicklung„, der wunderbar zusammenfasst, worauf es beim barrierefreien Bauen eigentlich ankommt: eine Haltungsänderung, einen Perspektivwechsel, das gemeinsame Denken, die Schaffung von inklusiven Lebens- und Begegnungsräumen. Es geht nicht ums „Müssen“, sondern ums „Gemeinsame Wollen“. Das ist übrigens Teilhabe…
Wer das beherzigt, stellt schnell fest, dass barrierefreies Bauen nicht automatisch bedeutet, dass alles teurer wird – sondern dass daraus eine Baukultur entsteht. Dieser Fachartikel sollte überall bei denen verteilt werden, die Neu- und Umbauten planen, gestalten und umsetzen. Dann schaffen wir vielleicht mehr solcher Projekte wie die „Toilette für alle“ im Osnabrücker Zoo.