Gestern war hier bei uns (Achtung: Kalauer!) „Bombenstimmung“: Gar nicht weit weg von uns wurde ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, der sofort entschärft werden musste. Wir lagen zum Glück nicht im Evakuierungsgebiet – aber was wäre eigentlich gewesen, wenn wir spontan und spätabends aus unserem Haus raus gemusst hätten? Und das in Zeiten von Corona?
Das ging gestern alles rasend schnell: Die Bombe war bei Bauarbeiten gefunden worden, innerhalb kürzester Zeit mussten die Leute im Evakuierungsgebiet ihre Häuser verlassen. Viele haben das gar nicht mitgekriegt, einige wollten nicht raus und so mussten sogar Haustüren von Polizei und Feuerwehr aufgebrochen werden!
Und so zog sich die Evakuierung und letztlich auch die Bombenentschärfung hin. Erst spätabends, kurz vor Mitternacht, durften alle 4.200 Menschen wieder zurück. Wir hatten noch Glück: Wäre das Evakuierungsgebiet größer gewählt worden, wären wir womöglich auch betroffen gewesen. Und dann?
Tatsache ist: Wer im Evakuierungsgebiet ist, muss raus. Doch wo wären wir spätabends, mitten in der Woche hingefahren in Corona-Abstandszeiten? Wo wäre für mich ein Lifter und ein Pflegebett gewesen? Und was wäre gewesen, wenn unser Auto in der Werkstatt gewesen (so wie geplant heute) und wir nicht mobil gewesen wären?
Ich denke, dass die ehrenamtlichen Helfer vom Roten Kreuz, THW etc. dafür auch eine Lösung gehabt hätten. Die wäre aber sicherlich bei mir aufwendig gewesen… Wie auch immer: Wir sind von dieser „bombigen“ Überraschung verschont geblieben – und werden die hoffentlich auch nicht bekommen…