Erster kleiner Impf-Step

Es ist ja die zentrale Frage gerade: Wer wird wann, wo und womit geimpft? Behinderte Kinder wie ich stellen sich dazu noch eine ganz andere Frage: Wenn ich schon nicht geimpft werden kann, weil es keinen zugelassenen Impfstoff für unter 16-jährige gibt – wann sind zumindest meine Eltern als pflegende Angehörige dran, um mich bestmöglich zu schützen?

Tja, Ihr könnt Euch vorstellen, dass das Thema „Impfung für pflegende Angehörige“ in der öffentlichen Wahrnehmung (natürlich) so gut wie nicht vorkommt. Aber: Mama und Papa sind in der 2. Impfgruppe – und für die soll es in Niedersachsen bald losgehen! (Kleine Anmerkung am Rande: In einigen anderen Bundesländern werden pflegende Angehörige bereits geimpft…)

Laut Verordnung werden in dieser 2. Impfgruppe auch zwei enge Kontaktpersonen von pflegebedürftigen Personen mit z.B. geistiger Behinderung geimpft, wenn diese pflegebedürftigen Personen zuhause gepflegt werden. Trifft alles auf uns zu. Bleibt die Frage: Wann, wie und wo?

Angeblich sollen ja alle in der 2. Impfgruppe angeschrieben werden. Aha… Nur: Woher will das Land Niedersachsen wissen, dass Mama und Papa mich zuhause pflegen??? Das steht nicht unbedingt im Telefonbuch… Also über die Pflegekassen? Vorschlag: Warum nicht über die behandelnden Ärzte? Die kennen doch ihre Familien – und geimpft werden könnte dort auch.

Na ja, Mama und Papa sind jetzt selber aktiv geworden: Seit gestern ist das Niedersächsische Impfportal für die 2. Impfgruppe freigeschaltet. Und Mama und Papa haben sich online auf die Warteliste setzen lassen. Das Bestätigungsschreiben haben beide bereits bekommen, der erste „Impf-Step“ ist getan.

Mein SPZ-Doc stellt uns jetzt noch ein Attest aus, das auch bestätigt, dass Mama und Papa impfberechtigt sind. Und dann heißt es Abwarten… Bis ich als unter 16-jährige geimpft werden kann, wird es allerdings wohl noch ein Weilchen dauern. Leider.

Botox-Day

Nach vier Monaten stand gestern für mich mal wieder ein GKT an – und zwar die Botox-Behandlung. Da ich von dem Zeug ja nicht genug kriegen kann, haben wir die Behandlung gleich ausgeweitet und einen dritten Muskel dazu genommen. Das soll sich ja schließlich lohnen… 😉

Wieso, weshalb, warum ich Botox kriege, habe ich ja schon einige Male erklärt. Wie gewohnt, hat mein SPZ-Doc einen linken Unterarmmuskel sowie einen linken Kniebeugemuskel gespritzt. Neu aufgenommen ins „Botox-Portfolio“ haben wir den „Pectoralis“ links.

Grund dafür ist, dass das An- und Ausziehen von Shirts und Jacken bei mir immer schwieriger wird. Ich kriege meinen linken Arm längst nicht so gut nach oben wie meinen rechten. Da der linke Arm wesentlich steifer ist, ist das für Mama, Papa und meine Buddys manchmal echt tricky, meinen Arm in einen Ärmel zu bugsieren.

Die regelmäßige Botox-Behandlung im SPZ ist ja doch immer recht aufwendig: Erst werde ich leicht sediert und nach der Behandlung bleibe ich noch zur Beobachtung für einige Zeit dort. Papa hat mal wieder ein Foto von mir kurz nach der „Spritzen-Prozedur“ gemacht:

Dennoch schüttele ich das echt gut ab, Mama und Papa waren gestern wieder sehr stolz auf mich. Nachmittags war ich jedenfalls wieder super drauf und topfit. Dennoch kann der nächste GKT wieder ruhig etwas auf sich warten lassen…

Die App-Posse

Meckern ist in der Corona-Zeit ja voll im Trend. Ich halte mich da eigentlich sehr zurück, gerade weil es keine einfache Zeit ist, wir alle sehr belastet und erschöpft sind und man es niemandem recht machen kann. Allerdings haben wir jetzt was erlebt, was echt zum Kopfschütteln ist.

Am Dienstag war ich ja zum Corona-Massentest an meiner Schule. Vor Ort war alles top organisiert und super abgelaufen. Und nach dem Test waren wir ja alle gespannt auf die Ergebnisse. So weit, so gut.

Von der Schule bekamen wir die Info, dass wir die Ergebnisse über eine eigene Labor-App bekommen können. Nanu, dachte sich Papa – wofür gibt’s denn die Corona-Warn-App? Über die Labor-App kommen die Ergebnisse schneller, hieß es. Das handhaben offenbar mehrere Labore so. Aha.

Na gut. Also hat Papa die App aufgerufen, den QR-Code gescannt und sofort kam die Info, dass wir per Push-Nachricht informiert werden, sobald das Ergebnis da ist. Super Sache. Parallel hat Papa auch noch den QR-Code über die Corona-Warn-App gescannt. Doppelt hält ja besser.

Dann hieß es warten. Mittwoch. Donnerstag. Freitag. Samstag. Keine Push-Nachricht, kein Ergebnis. Immer wieder hat Papa den QR-Code gescannt. Immer wieder kam die Nachricht: „Test in Bearbeitung. Sie werden per Push-Nachricht informiert.“

Das ging übrigens allen so. Selbst die Schulleitung und das Gesundheitsamt waren verwundert. Am Sonntag hat dann eine andere Mutter genervt recherchiert – und herausgefunden, dass man einen anderen QR-Code scannen kann, dort seine kompletten Daten (Name, Adresse, Geburtsdatum, Telefon, Mail – fehlte nur noch Schuhgröße und Lieblingsfarbe!) verpflichtend eingibt – und dann das Ergebnis per Mail (!!!) als pdf bekommt…

Zitat von Papa (unzensiert): „Leute, hackt’s???“ Wozu die ganzen Apps, wenn man das Ergebnis gesondert anfordern muss? Wofür ist eigentlich die Corona-Warn-App da??? Zweites Zitat von Papa: „Gut, dass wir keine Postkarte schicken mussten…“

Übrigens: Mein Test-Ergebnis ist negativ. Und kleine Anekdote am Rande dieser Posse: Heute (!) bekam Papa die Push-Nachricht – 6 Tage nach dem Test. Und die Corona-Warn-App hat noch gar kein Ergebnis…

Unser Fazit: Wie war das mit dem Meckern und Aufregen? Das manche zu kleinen „Grollbürgern“ (nicht Wutbürgern!) werden, lässt sich manchmal doch nachvollziehen…