Corona-Massentest

Heute galt an meiner Schule ein ganz besonderer Stundenplan: Für alle Schüler und alle Lehrer und Therapeuten stand ein angeordneter Corona-Massentest an. Ich war natürlich auch dran…

Wir haben an unserer Schule vier Corona-Fälle innerhalb weniger Tage, drei davon mit der britischen Variante. Und so hat das Gesundheitsamt am Sonntag kurzerhand angeordnet, dass alle Schüler und alle Mitarbeiter der Schule getestet werden müssen – was vollkommen richtig und vernünftig ist. Gerade bei uns…

Die Tests finden an zwei Tagen, heute und morgen statt; ich war heute dran. Bekanntermaßen bin ich ja überhaupt kein Freund von diesen Tests – lange Stäbe haben in meinem Mund eigentlich nichts zu suchen. Mein Zahnarzt kann ein Lied davon singen…

Als Papa mich in den Testraum geschoben hat, wusste ich gleich, was hier los war. „Amelie-typisch“ habe ich meine Lippen zusammengepresst und Papa mit einem Blick unmissverständlich klar gemacht, was ich davon halte… Die Testerin war aber super und hat clevererweise und schnell mein Panikschreien ausgenutzt…

Papa war jedenfalls völlig beeindruckt, wie top-organisiert heute alles war: von der Planung über die Wegeführung bis zum Ablauf der Testung. Das war sicherlich ein enormer Aufwand – aber super organisiert!

Jetzt sind wir natürlich alle auf die Ergebnisse gespannt. Das Gesundheitsamt will ja durch den Massentest ausschließen, dass das Virus gerade auf Wanderschaft bei uns in der Schule ist… Drückt die Daumen, dass alle negativ sind!

Adaptive Mode

Vor vier Jahren habe ich hier in meinem Blog schon mal über das Thema spezielle Kleidung bzw. Rehamode geschrieben – und dass das Nischenprodukte sind. So langsam scheint sich da aber was zu tun. Und zwar unter dem Begriff „Adaptive Mode“.

Als Teenie werde ich nun mal größer und schwerer – und die „Windeln-Orthesen-Spastiken-Rolli“-Herausforderungen bleiben. Das alles macht es nicht gerade einfacher, passende und schöne Kleidungsstücke für mich zu finden. Dank solcher Shops wie Lealein (von einer Mutter eines behinderten Kindes gegründet) und Pien en Polle konnten Mama und Papa noch tolle Sachen für mich kaufen.

Jetzt wachse ich aber aus den Kindergrößen raus – und die Alternativen für mich waren und sind bislang eher dürftig. Rehamode (das sagt schon der Begriff) kommt eher aus der „quadratisch-praktisch-gut“-Ecke (um mal den Begriff einer Schokoladenmarke zu klauen). Modisch-chic steht da oftmals an untergeordneter Stelle.

Warum ist das eigentlich so? Was hindert die großen Modelabels eigentlich daran, stylische Sachen für Menschen mit Behinderungen anzubieten??? Es kann nicht daran liegen, dass die Gruppe klein ist – in Deutschland leben knapp 8 Millionen schwerbehinderte Menschen…

Aber: Es tut sich offenbar was! Papa hat kürzlich diesen interessanten Artikel über „Adaptive Mode“ in der ZEIT entdeckt – auch andere Medien haben darüber schon berichtet. Demnach haben Marken wie Tommy Hilfiger und Nike den Markt entdeckt. Aber auch neue Modelabels wie „MOB“ oder „So Yes“ kommen hinterher.

Ich find’s gut – nach dem Motto „Besser spät als nie“. Mama und Papa haben jedenfalls mehr Möglichkeiten, nach passenden Sachen für mich zu suchen. Die dann praktisch und chic sind…

Meine besonderen Helden

Am liebsten schreibe ich ja über schöne Dinge. Und heute habe ich eine besonders schöne Geschichte – die zeigt, wie ein gutes Miteinander und Verständnis füreinander funktionieren kann. Eine Geschichte über meine ganz besonderen Helden…

Bei der Geschichte geht es um den Winter, der uns hier voll im Griff hat: Bei uns liegen Schneemassen ohne Ende. Das sind Bilder, die man aus den Alpen kennt, aber nicht gerade aus Osnabrück… So schön es auch aussieht – die Frage, die sich uns aber gestellt hat: Wie kommen wir zuhause überhaupt wieder weg?

Wir sind völlig eingeschneit – hinzu kommt, dass wir zwar einen perfekten Behinderten-Parkplatz direkt an unserem Haus haben, der aber nur über einen gut 100 Meter langen Fußweg entlang eines Waldstücks erreichbar ist (für die Befahrung dieses Fußweges haben wir eine Ausnahmegenehmigung – das zur Info, falls jemand denkt, wir benutzen den illegal…).

Eigentlich super-idyllisch – wenn dieser Fußweg nicht gerade komplett voll mit Schneebergen belegt wäre… Heißt im Klartext: Wir kommen mit unserem Auto nicht weg. Was tun?

Papa hat daraufhin den Osnabrücker ServiceBetrieb (die machen den Winterdienst in der Stadt) angemailt und unsere Situation geschildert. Ganz wichtig: Papa wollte keine „Extrawurst“ – er hat lediglich unsere Situation mit mir als Rollikind beschrieben und darum gebeten, dass die Räumtrupps auch den Fußweg mit räumen, falls sie eh hier auf den benachbarten Straßen im Einsatz sind.

Und wisst Ihr was? Heute Vormittag kam ein OSB-Trupp vorbei und hat unseren Fußweg komplett geräumt und gestreut! Papa hat die Jungs zum Dank mit Kaffee und einer Merci-Schokolade versorgt!

Wir wissen, dass die Jungs derzeit echt rund um die Uhr arbeiten und es vielen maulenden Menschen eh nicht recht machen können. Umso dankbarer sind wir dem OSB für diese tolle und tatkräftige Unterstützung – meine ganz besonderen Helden…

Papa wird sich nun mit mir morgen auf die Straßen wagen und mich zur Schule bringen. Die Schule fällt eigentlich noch bis Ende der Woche aus, so dass es auch keinen Bullitransport gibt. Ich darf aber in die Notbetreuung und so geht’s dann morgen – dank der Unterstützung meiner Helden – wieder los!