Mein Aua-Abo

Die vergangenen Tage waren bei mir irgendwie ein bisschen „Hmpf“. Dieser Comic-Begriff drückt noch am besten aus, was so los gewesen ist: Krampfanfall, Matschauge, Druckstellen. Oder eben „Hmpf“. Oder – wie Papa das auch nennt – mein „Aua-Abo“.

Los ging es am Mittwochabend: Da dachte ich mir, dass es – nach wochenlanger Pause – mal wieder Zeit ist für einen doofen Krampfanfall. Nach 20 mg Diazepam und mehrmaligem Übergeben inklusive Bett-Neubeziehen (3x) war es dann auch gut. Donnerstag hing ich dann echt in den Seilen, Mama und Papa haben die Waschmaschine siebenmal durchlaufen lassen…

Am Samstag bekam ich dann plötzlich ein rotes Matschauge. Als Mama und Papa am frühen Sonntagmorgen in mein Zimmer kamen, habe ich mein rechtes Auge gar nicht mehr richtig aufgekriegt, so grün-gelb verklebt war das. Im Laufe des Sonntags wurde es zwar ruckzuck und schnell besser, trotzdem ging es am heutigen Montag zur Kontrolle zu meiner Kinderärztin. Ergebnis: Abklingende Bindehautentzündung und vorsorglich Antibiotikum-Augentropfen, falls das wiederkommt.

Tja, und dann habe ich noch diverse „Druckstellen-Problematiken“: Einerseits drückt meine beinlange Nachtlagerungsorthese derzeit auf eine doofe Stelle an der Ferseninnenseite. Andererseits macht mir mein rechter großer Zeh gerade Probleme: Hier habe ich eine unschöne Fehlstellung entwickelt, indem ich den Zeh immer komisch nach oben stelle und ich auf dem Zehenzwischenendgelenk jetzt einen kleinen Dekubitus habe. Echt blöd! Jetzt überlegen wir mit meinen Ärzten und Orthopädietechnikern, wie wir das am besten in den Griff kriegen.

Alles irgendwie Dinge, die für uns alle anstrengend und aufwendig sind. Ich habe daher jetzt beschlossen, mein Aua-Abo wieder abzugeben. „Hmpf“ – ich habe gesprochen…

Die Sache mit der Bombe

Gestern war hier bei uns (Achtung: Kalauer!) „Bombenstimmung“: Gar nicht weit weg von uns wurde ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, der sofort entschärft werden musste. Wir lagen zum Glück nicht im Evakuierungsgebiet – aber was wäre eigentlich gewesen, wenn wir spontan und spätabends aus unserem Haus raus gemusst hätten? Und das in Zeiten von Corona?

Das ging gestern alles rasend schnell: Die Bombe war bei Bauarbeiten gefunden worden, innerhalb kürzester Zeit mussten die Leute im Evakuierungsgebiet ihre Häuser verlassen. Viele haben das gar nicht mitgekriegt, einige wollten nicht raus und so mussten sogar Haustüren von Polizei und Feuerwehr aufgebrochen werden!

Und so zog sich die Evakuierung und letztlich auch die Bombenentschärfung hin. Erst spätabends, kurz vor Mitternacht, durften alle 4.200 Menschen wieder zurück. Wir hatten noch Glück: Wäre das Evakuierungsgebiet größer gewählt worden, wären wir womöglich auch betroffen gewesen. Und dann?

Tatsache ist: Wer im Evakuierungsgebiet ist, muss raus. Doch wo wären wir spätabends, mitten in der Woche hingefahren in Corona-Abstandszeiten? Wo wäre für mich ein Lifter und ein Pflegebett gewesen? Und was wäre gewesen, wenn unser Auto in der Werkstatt gewesen (so wie geplant heute) und wir nicht mobil gewesen wären?

Ich denke, dass die ehrenamtlichen Helfer vom Roten Kreuz, THW etc. dafür auch eine Lösung gehabt hätten. Die wäre aber sicherlich bei mir aufwendig gewesen… Wie auch immer: Wir sind von dieser „bombigen“ Überraschung verschont geblieben – und werden die hoffentlich auch nicht bekommen…

Happy 2021! Na ja…

Zuallererst Euch allen ein frohes und vor allem gesundes neues Jahr 2021! Auf dass das neue Jahr besser wird als das alte… Ich bin und bleibe zuversichtlich – auch wenn das neue Jahr schon irgendwie doof beginnt…

Den Jahreswechsel habe ich erstmal gut überstanden. Zwar wurde auch hier um uns herum geböllert (ich frage mich, wo und wie die Böllerheinis das Zeug organisiert haben…) – trotzdem stand ich dieses Mal nicht senkrecht im Bett wie in den Vorjahren.

Und nun habe ich mich total auf die Schule gefreut. Ich weiß, dass das Thema Schule gerade ein ganz heißes Eisen ist: Die einen sagen: „Lasst die Schulen auf – so gut es geht!“ Die anderen sagen wiederum: „Macht die Schulen als Pandemietreiber zu!“ Irgendwie habe ich das Gefühl, beide Lager stehen sich unerbittlich und kampfeslustig gegenüber. Warum?

Klar, wir alle sind gereizt, hochbelastet und auch zermürbt. Klar hat sich die Politik leider zu wenig um Luftfilterkonzepte, Homeschooling-Strategien, Eltern-Sonderurlaub, Betreuungs- und Entlastungsangebote etc. gekümmert. Klar ist auch, dass uns alle nun die Versäumisse aus den Jahren VOR Corona einholen, weil das Thema Digitalisierung einfach verschlafen wurde. Und jetzt kriegen wir alle die Quittung.

Vergessen wurden also nicht nur wir „Unerhörten„, sondern eigentlich alle Schüler und Eltern. Das Resultat ist jetzt, dass alle unzufrieden sind – und das ist nicht gut und sogar leider gefährlich…

Eine Anekdote am Rande: Diesmal hat das Niedersächsische Kultusministerium die Förderschulen (wie meine) übrigens nicht vergessen (so wie im Frühjahr beim ersten Lockdown) – sondern explizit darauf hingewiesen, dass das jetzige Lockdown-Szenario an Förderschulen so wie das der Grundschulen sein wird. Also: Man ist doch lernfähig…

Ich persönlich habe insofern Glück, dass ich in die Notbetreuung falle. Sowohl Papa als auch Mama gelten als systemrelevant (für mich eines der Wörter des Jahres 2020…), so dass ich jeden Tag zur Schule darf. Wenn ich fit wäre – denn passend zum Schulstart habe ich mir eine Schniefnase geholt.

Als reine Vorsichtsmaßnahme hat meine Kinderärztin heute einen Corona-Abstrich gemacht. Jetzt warten wir auf das – hoffentlich, und davon gehen wir alle aus – negative Ergebnis. Ich kuriere meine Schniefnase jetzt in Ruhe aus und dann geht’s ab Montag für mich in die Schule plus Therapien etc.

Ich freue mich jedenfalls darauf – Mama und Papa übrigens auch…