Ideen gegen den Windelmüllberg

Alle zwei Wochen wird Papa zum geheimen Mülltonnen-Detektiv. Aber nicht, weil er Müllsünder aufspüren will. Nein, er sucht vielmehr in anderen schwarzen Restmülltonnen in der Nachbarschaft nach Platz, um dort meinen Windelmüll loszuwerden. Das ist irgendwie erniedrigend…

Dieses Bild steht symptomatisch für die Situation alle 14 Tage: Unsere 120-Liter-Restmülltonne quillt über; gut 3/4 des Tonneninhalts sind meine Windeln bzw. anderer Pflege-/Inkontinenzmüll. Klar, ich bin ja nun mal 15 Jahre alt, meine Windeln sind größer und damit auch die Windelmüllberge.

Immer, wenn Papa am Abend vor der Restmülltonnen-Leerung durch die Nachbarschaft streift und Windelmüll verteilt (was ja auch noch illegal ist!), dann machen wir uns Gedanken, wie sich dieser erniedrigende Umstand auflösen lässt. Ideen gibt’s schon längst; andere Kommunen wie der Landkreis Kitzingen in Bayern sind da schon viel weiter und familien- und pflegefreundlicher – und bieten die Windeltonne an.

Die Windeltonne im Landkreis Kitzingen hat ein Extra-Schloss, ist von der Grundgebühr befreit und gezahlt werden lediglich die Leerungen. Die Anmeldung und das Prozedere sind total einfach und super auf den Bedarf von pflegenden Angehörigen ausgerichtet. Besser geht es kaum!

Andere Kommunen (wie hier die Stadt Osnabrück) sollten sich das mal ansehen und überlegen, ob die Einführung einer Windeltonne nicht ein tolles Signal wäre, auch pflegende Angehörige (die ja ansonsten bekanntermaßen unsichtbar und unerhört sind) mehr im Blick zu haben…

Die Rolli-Aufregung

Es gibt Sachen, auf die kommt man gar nicht. Umso schöner ist es dann, wenn die sich dank toller Hilfe schnell klären lassen. So wie bei meiner „Rolli-Aufregung“… 😉

Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich eine neue „Flitzer-Flotte“ kriege. Der erste „Zuhause-Flitzer“ war ja schon da, vor einer Woche kam dann mein „Outdoor-Flitzer“ – natürlich ebenfalls in blau. Hier der Vergleich alt vs. neu:

Okay, auf den ersten Blick seht Ihr nicht unbedingt einen Unterschied. Aber die neue Sitzschale ist echt top und perfekt angepasst. Außerdem habe ich ein neues Rolli-Fahrgestell – der „Mika“ hat ausgedient, jetzt fahre ich den „Galileo„.

So weit, so gut. Am Tag nach dem „Flitzer-Wechsel“ stand dann die erste Bewährungsprobe an – und zwar mein Bulli-Schultransport. Papa hatte schon gesehen, dass das neue „Galileo„-Fahrgestell vorne etwas breiter ist (was prinzipiell super ist, weil so das Fußbrett nicht immer gegen die vorderen Lenkräder schlägt und diese blockiert). Da ich im Bulli ziemlich passgenau neben einem anderen Mädchen im Rolli „angeordnet“ bin, hatte Papa schon die Befürchtung, dass das sehr knapp werden könnte. Und genauso war es dann auch: Nur dank der „Rangierfähigkeiten“ meines Bullifahrers passte ich noch so gerade rein. Millimeterarbeit – aber nicht gerade optimal…

Also wurde kurzerhand mein Bulli-Schultransport geändert, nun werde ich von einem anderen Bulli abgeholt und bin hinten die einzige „Rolli-Schülerin“. Schnell geklärt, Haken dran (wie es so schön heißt).

Jetzt am Wochenende steigerte sich aber die Aufregung: Papa wollte mich in unser Auto schieben – aber „no way„. Das „Galileo„-Fahrgestell passte nicht mehr auf die Caddy-Rampe – um gut 2 cm ist die Spurweite zu breit…

Was für eine Aufregung! Wenn ich nicht in unserem Auto transportiert werden kann, ist das echt blöd. Stellt Euch mal vor, Mama und Papa müssen kurzfristig mit mir zum Doc oder gar ins Krankenhaus… Papa hat dann sofort meine Rehatechniker angefunkt und Bilder geschickt. Und die RAS-Truppe ist einfach klasse! Die sind heute gleich gekommen und haben vorne zwei neue, schmalere Radgabeln montiert! Und jetzt passt es zwar haarscharf – aber es passt!

Die Fazit der Geschichte: Wieder was Neues gelernt, Problem schnell gelöst, alles ist gut – und ich habe einen neuen Rolli, mit dem ich auch in unserem Auto unterwegs sein kann… 😉

Wieder da: der Sportivationstag

Zwei Jahre war Corona-Pause: Am Mittwoch war er (endlich!) wieder da – der Sportivationstag! Definitiv eine der der tollsten Veranstaltungen weit und breit – und Inklusion in Reinkultur. Und ich war natürlich wieder mit dabei…

Wer von Euch den Sportivationstag nicht kennen sollte: Das ist ein Spiel- und Sportfest für Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung, veranstaltet vom Behinderten-Sport-Verband Niedersachsen und hier bei uns dem Stadtsportbund. Die Idee dahinter: Alle machen gemeinsam Sport – egal, ob mit oder ohne Behinderung…

Ich war mit meiner Schule und meiner Klasse natürlich auch dabei (trotz derzeitiger Personalnot – danke an alle, die das möglich gemacht haben!!!) und habe u.a. den Rollstuhl-Parcour bewältigt und viele andere Stationen in meinem Heft abstempeln lassen.

Das war am Mittwoch (zum Glück war es trocken!) ein absolut toller Tag! Toll, dass der Sportivationstag nach zwei Jahren Zwangspause wieder stattfinden konnte. Und eigentlich müsste der Tag eine Inklusions-Pflichtveranstaltung für alle Schulen sein…