Von Alpakas und Lamas

Vor kurzem war es soweit: Wir haben mein Geburtstagsgeschenk eingelöst und waren mit Olga, Carla, Win und Horst „on tour“. Und das war nicht nur für mich was ganz Besonderes… 🙂

Das Bild soll nochmal ein bisschen neugierig machen… cool, oder? Diesen echt witzigen Hingucker habe ich von meinem Buddy Christina zum Geburtstag geschenkt bekommen – als ob sie gewusst hatte, was ich noch so erlebe (wusste sie aber gar nicht – war reiner Zufall… 😉 ).

Jetzt lüfte ich aber das Geheimnis: Ich war mit Mama, Papa und meiner Tante und meinem Onkel auf einer Alpaka-Farm hier im Landkreis Osnabrück. Stammleser unter Euch wissen ja, dass das mit Tieren und mir eigentlich gut funktioniert (Stichwort: Pferde und Delfine). Und deshalb haben wir eine gemeinsame Alpaka-Lama-Tour gemacht!

Zuallererst gab es eine Einführung zu den Tieren, ihrem Verhalten und worin sich Alpakas und Lamas unterscheiden. Dann haben wir uns erstmal gegenseitig „beschnuppert“ – und dann ging es auch schon los!

Ich durfte dabei das Lama Carla führen; mit dabei waren Olga (auch ein Lama) und die beiden Alpakas Win und Horst. Auch wenn ich auf dem Bild vielleicht ein bisschen skeptisch gucke – uns allen hat der Ausflug echt Spaß gemacht! Wobei ich dann nach einer guten Stunde auch echt kaputt war vor lauter neuen Eindrücken… 😉

Röntgen-GKT

So ziemlich jeder von Euch hat sich sicherlich schon mal röntgen lassen müssen. Ist ja eigentlich nix besonderes – man muss nun mal „nur“ stillhalten. Für mich hingegen ist das eine Tortur – oder um in meinem Wording zu bleiben: Der Mega-GKT*. Gut, wenn dann das Ergebnis stimmt.

Am Donnerstag war es soweit: Eigentlich wäre der Röntgen-Termin bei meinem Kinderorthopäden ja schon Ende August gewesen. Aber dann kam die Aufregung um die fehlerhaften Corona-Schnelltests dazwischen. Daher jetzt der Termin – vor dem Mama und Papa gehörig Respekt hatten.

Warum? Bei den vorherigen Röntgen-Terminen ging es fast immer nur um einen bestimmten Bereich – wie z.B. die regelmäßigen Aufnahmen meiner Hüfte (zur Kontrolle nach meiner damaligen OP) oder meines Fußes. Jetzt hingegen war der Röntgen-Umfang wesentlich größer. Denn neben der Hüfte wollten sich meine Docs auch gerne meinen Rücken ansehen.

Der Grund dafür ist die immer deutlicher werdende Kyphose und Skoliose. Klar – ich werde nun mal immer größer und da werden die „Begleiterscheinungen“ meiner Einschränkungen immer sichtbarer. Mit den Röntgenaufnahmen wollten meine Docs sich genauer ansehen, ob wir da frühzeitig gegensteuern müssen.

Das hieß: Wir mussten am Donnerstag ein paar mehr Aufnahmen machen – und mir zu erklären, dass ich jedes Mal stillhalten muss, ist nun mal ein Ding der Unmöglichkeit…

Am Ende habe ich eine gute Dreiviertelstunde geschrien wie am Spieß. Mama und Papa (die mich ja festhalten mussten) und auch die Arzthelferin (die das in dem Stress echt gut gemacht hat!) waren am Ende „gar“: Wir alle waren klitschnass geschwitzt und fühlten uns wie nach einem Marathonlauf…

Aber: Das alles hat sich gelohnt! Bei meiner Hüfte muss ich mir keine Gedanken mehr machen – die Wachstumsfugen sind geschlossen, von daher kann da kein Hüftknochen mehr an der Hüftpfanne vorbeiwachsen. Und auch mein Rücken sieht gut aus. Klar ist das alles ein bisschen asymetrisch. Aber Maßnahmen wie ein Korsett oder gar eine OP sind gaaaaanz weit weg und bei weitem nicht erkennbar.

Also: Wieder einen GKT* geschafft – und das mit einem tollen Ergebnis!

*GKT = Großkampftag

#(W)OrteFürAlle

Viele von Euch haben bestimmt schon die aktuelle „Aktion Mensch“-Kampagne #OrteFürAlle gesehen. Eine Inklusions-Kampagne, die ja was bewirken soll. Allerdings wohl nicht hier bei uns in Osnabrück – wie der derzeitige Kommunal- und OB-Wahlkampf erschreckenderweise zeigt…

Aber zunächst mal meine Gedanken zur #OrteFürAlle-Kampagne: Grundsätzlich finde ich die Kampagne gut, da sie sehr anschaulich auf die sichtbaren Barrieren hinweist, die wir Menschen mit Behinderung Tag für Tag erleben.

Aber es gibt ja nicht nur die sichtbaren Barrieren – noch entscheidender sind die unsichtbaren Barrieren, die der Inklusion so sehr im Weg stehen. Das sind die noch immer und überall vorhandenen Berührungsängste und die Tatsache, dass Menschen mit Behinderung weitestgehend unsichtbar und unerhört sind.

Daher ist die Kampagne für mich ein erster Schritt – dem viele weitere folgen müssten, um die Inklusion weiter vorantreiben zu können.

Was hat das nun mit dem Kommunal- und OB-Wahlkampf zu tun? Eine ganze Menge… Wer sich die Mühe macht, den (hier in Osnabrück erschreckend tranigen!) Wahlkampf zu verfolgen und sich die Programme der Kandidaten ansieht, findet zum Thema Inklusion: nichts. Zwar taucht das Wort vielleicht mal auf – dann aber nur mit einem oder zwei Allerweltssätzen…

Keine Konzepte, keine Ideen, keine Impulse. Nichts. Was für ein Armutszeugnis. Dabei wäre es doch so einfach gewesen, die „Aktion Mensch“-Kampagne für Osnabrück zu adaptieren: Was wäre mit Schlagworten wie #WohnenFürAlle, #MobilitätFürAlle, #SportFürAlle, #KulturFürAlle oder gar #OsnabrückFürAlle? Welche tollen Projekte ließen sich dahinter entwickeln? Das muss allerdings auch gewollt sein…

Dass es anders geht, hat die Stadt Osnabrück ja schon bewiesen: Neuerdings gibt es die „Erlebniswochen 60+“ für Menschen ab 60. Das ist eine wirklich gute und frische Weiterentwicklung der echt sehr verstaubten Seniorenwochen. Warum lässt sich das nicht auf die Inklusion übertragen? Warum entwickelt die Stadt keine Inklusionswochen als #OsnabrückFürAlle? Da drängt sich einfach der bittere Verdacht auf, dass Menschen mit Behinderung nicht die Lobby haben wie die große Wählergruppe der Rentner…

Papa hat dazu übrigens den ersten Leserbrief seines Lebens geschrieben. Was glaubt Ihr: Hat unsere regionale Tageszeitung den abgedruckt? Na? Richtig erraten: Natürlich nicht… So was schafft ja keine Klicks…

Bitteres Fazit meiner #(W)OrteFürAlle: Wir bleiben selbst in Wahlkampfzeiten weiterhin unsichtbar und unerhört. Ich lasse mich davon aber weiterhin nicht entmutigen!

UPDATE, 11.9.: Es geschehen noch Zeichen und Wunder! Unsere regionale Tageszeitung hat am gestrigen Samstag doch tatsächlich Papas Leserbrief abgedruckt… immerhin…