Yippie-Ya-Impf!

Juchu – Mama und Papa haben ihre erste Impfdosis bekommen! Nach der Online-Anmeldung vor anderthalb Wochen ging das auf einmal alles superschnell – ruckzuck waren die beiden Termine da. Ich bin echt erleichtert, dass beide schon dran waren. Und: Mama und Papa sind nicht die einzigen in meinem Umfeld.

Ich gebe ja zu: Auch ich meckere ja hin und wieder mal oder muss zwischendurch den Kopf schütteln über das, was in diesen Corona-Zeiten so passiert. Mama und Papa waren daher auch gespannt, wie das jetzt alles läuft mit dem Impfen – und sind sehr positiv überrascht! Schnelle Termine, Top-Organisation vorm und beim Impfen. Das muss echt mal gelobt werden!

Bekanntermaßen kann ich ja nicht geimpft werden. Umso wichtiger ist es, dass alle um mich herum schnell dran sind. Meine Erzieher und Therapeuten in der Schule sind bzw. werden gerade alle geimpft. Und auch meine Buddys sind bald dran!

Einige meiner Buddys sind aufgrund ihres Berufes in der 2. Impfgruppe. Andere sind drin, weil sie über den Familienentlastenden Dienst (FED) der Lebenshilfe für mich da sind. Wer als ehrenamtlicher FED-Helfer und somit regelmäßig nach § 45a SGB XI bei pflegebedürftigen Menschen tätig ist, kann laut Impfverordnung jetzt auch geimpft werden.

Auch wenn ich nicht geimpft bin, habe ich dann bald trotzdem fast so eine Art „Rund-um-Schutz“. Mama und Papa haben ihren 2. Impftermin jedenfalls Anfang Mai. Mal sehen, ob sie den dann auch so wegstecken wie den ersten Termin…

UPDATE, 25.03.: Angeblich sollen in der geplanten Überarbeitung der Impfverordnung die pflegenden Angehörigen aus der 2. Impfgruppe herausfallen! Konkret würde das bedeuten, dass Mama und Papa nicht mehr dabei wären (gut, dass beide schon die erste Impfung hatten)! Wenn das wirklich so umgesetzt werden sollte, wäre das ein absoluter Skandal! Die Fachverbände laufen schon – zu Recht! – Sturm gegen diese Pläne.

Erster kleiner Impf-Step

Es ist ja die zentrale Frage gerade: Wer wird wann, wo und womit geimpft? Behinderte Kinder wie ich stellen sich dazu noch eine ganz andere Frage: Wenn ich schon nicht geimpft werden kann, weil es keinen zugelassenen Impfstoff für unter 16-jährige gibt – wann sind zumindest meine Eltern als pflegende Angehörige dran, um mich bestmöglich zu schützen?

Tja, Ihr könnt Euch vorstellen, dass das Thema „Impfung für pflegende Angehörige“ in der öffentlichen Wahrnehmung (natürlich) so gut wie nicht vorkommt. Aber: Mama und Papa sind in der 2. Impfgruppe – und für die soll es in Niedersachsen bald losgehen! (Kleine Anmerkung am Rande: In einigen anderen Bundesländern werden pflegende Angehörige bereits geimpft…)

Laut Verordnung werden in dieser 2. Impfgruppe auch zwei enge Kontaktpersonen von pflegebedürftigen Personen mit z.B. geistiger Behinderung geimpft, wenn diese pflegebedürftigen Personen zuhause gepflegt werden. Trifft alles auf uns zu. Bleibt die Frage: Wann, wie und wo?

Angeblich sollen ja alle in der 2. Impfgruppe angeschrieben werden. Aha… Nur: Woher will das Land Niedersachsen wissen, dass Mama und Papa mich zuhause pflegen??? Das steht nicht unbedingt im Telefonbuch… Also über die Pflegekassen? Vorschlag: Warum nicht über die behandelnden Ärzte? Die kennen doch ihre Familien – und geimpft werden könnte dort auch.

Na ja, Mama und Papa sind jetzt selber aktiv geworden: Seit gestern ist das Niedersächsische Impfportal für die 2. Impfgruppe freigeschaltet. Und Mama und Papa haben sich online auf die Warteliste setzen lassen. Das Bestätigungsschreiben haben beide bereits bekommen, der erste „Impf-Step“ ist getan.

Mein SPZ-Doc stellt uns jetzt noch ein Attest aus, das auch bestätigt, dass Mama und Papa impfberechtigt sind. Und dann heißt es Abwarten… Bis ich als unter 16-jährige geimpft werden kann, wird es allerdings wohl noch ein Weilchen dauern. Leider.

Die App-Posse

Meckern ist in der Corona-Zeit ja voll im Trend. Ich halte mich da eigentlich sehr zurück, gerade weil es keine einfache Zeit ist, wir alle sehr belastet und erschöpft sind und man es niemandem recht machen kann. Allerdings haben wir jetzt was erlebt, was echt zum Kopfschütteln ist.

Am Dienstag war ich ja zum Corona-Massentest an meiner Schule. Vor Ort war alles top organisiert und super abgelaufen. Und nach dem Test waren wir ja alle gespannt auf die Ergebnisse. So weit, so gut.

Von der Schule bekamen wir die Info, dass wir die Ergebnisse über eine eigene Labor-App bekommen können. Nanu, dachte sich Papa – wofür gibt’s denn die Corona-Warn-App? Über die Labor-App kommen die Ergebnisse schneller, hieß es. Das handhaben offenbar mehrere Labore so. Aha.

Na gut. Also hat Papa die App aufgerufen, den QR-Code gescannt und sofort kam die Info, dass wir per Push-Nachricht informiert werden, sobald das Ergebnis da ist. Super Sache. Parallel hat Papa auch noch den QR-Code über die Corona-Warn-App gescannt. Doppelt hält ja besser.

Dann hieß es warten. Mittwoch. Donnerstag. Freitag. Samstag. Keine Push-Nachricht, kein Ergebnis. Immer wieder hat Papa den QR-Code gescannt. Immer wieder kam die Nachricht: „Test in Bearbeitung. Sie werden per Push-Nachricht informiert.“

Das ging übrigens allen so. Selbst die Schulleitung und das Gesundheitsamt waren verwundert. Am Sonntag hat dann eine andere Mutter genervt recherchiert – und herausgefunden, dass man einen anderen QR-Code scannen kann, dort seine kompletten Daten (Name, Adresse, Geburtsdatum, Telefon, Mail – fehlte nur noch Schuhgröße und Lieblingsfarbe!) verpflichtend eingibt – und dann das Ergebnis per Mail (!!!) als pdf bekommt…

Zitat von Papa (unzensiert): „Leute, hackt’s???“ Wozu die ganzen Apps, wenn man das Ergebnis gesondert anfordern muss? Wofür ist eigentlich die Corona-Warn-App da??? Zweites Zitat von Papa: „Gut, dass wir keine Postkarte schicken mussten…“

Übrigens: Mein Test-Ergebnis ist negativ. Und kleine Anekdote am Rande dieser Posse: Heute (!) bekam Papa die Push-Nachricht – 6 Tage nach dem Test. Und die Corona-Warn-App hat noch gar kein Ergebnis…

Unser Fazit: Wie war das mit dem Meckern und Aufregen? Das manche zu kleinen „Grollbürgern“ (nicht Wutbürgern!) werden, lässt sich manchmal doch nachvollziehen…