Selbst ist der Test

Ich habe jetzt auch meine erste verpflichtende „Corona-Selbsttest-Woche“ hinter mir. Ich kann jetzt schon sagen: Das gehört wahrlich nicht zu meinen Lieblingsaktionen. Aber es hilft nun mal nichts: Es muss sein und ist richtig.

Von der Schule hatte ich einen detaillierten Plan und Dokumentationsbogen mitgekriegt: Da ich ja jeden Tag zur Schule gehe, muss ich montags und mittwochs testen. Das haben wir diese Woche natürlich gemacht (beide Tests negativ) – und ich habe lautstark deutlich gemacht, was ich davon halte, wenn Papa mir so ein Stäbchen in beide Nasenlöcher steckt.

Das Problem ist dabei ja meine Wahrnehmungsstörung: Ich kann insbesondere neue, mir unbekannte Reize – gerade in Köpfnähe – nicht gut verarbeiten. Und so ein Stäbchen vor und dann in meiner Nase sorgt dann für Panik, Augenklippen und einschießende Spastik bei mir. Stress pur.

Aber gut – so lange es noch keine konkrete „Impf-Aussicht“ für mich gibt, muss ich da durch. Papa verfolgt akribisch alle Nachrichten zum Thema „Impfstoff für Kinder/Jugendliche„. BioNTech will ja in den kommenden Wochen eine Notfallzulassung beantragen. Vielleicht kann ich ja schon im Spätsommer geimpft werden… Ich bleibe zuversichtlich.

UPDATE, 29.04.: BioNTtech-Impfstoff ab Juni für ältere Kinder, für alle ab September – Was für eine tolle Nachricht!

Yippie-Ya-Impf!

Juchu – Mama und Papa haben ihre erste Impfdosis bekommen! Nach der Online-Anmeldung vor anderthalb Wochen ging das auf einmal alles superschnell – ruckzuck waren die beiden Termine da. Ich bin echt erleichtert, dass beide schon dran waren. Und: Mama und Papa sind nicht die einzigen in meinem Umfeld.

Ich gebe ja zu: Auch ich meckere ja hin und wieder mal oder muss zwischendurch den Kopf schütteln über das, was in diesen Corona-Zeiten so passiert. Mama und Papa waren daher auch gespannt, wie das jetzt alles läuft mit dem Impfen – und sind sehr positiv überrascht! Schnelle Termine, Top-Organisation vorm und beim Impfen. Das muss echt mal gelobt werden!

Bekanntermaßen kann ich ja nicht geimpft werden. Umso wichtiger ist es, dass alle um mich herum schnell dran sind. Meine Erzieher und Therapeuten in der Schule sind bzw. werden gerade alle geimpft. Und auch meine Buddys sind bald dran!

Einige meiner Buddys sind aufgrund ihres Berufes in der 2. Impfgruppe. Andere sind drin, weil sie über den Familienentlastenden Dienst (FED) der Lebenshilfe für mich da sind. Wer als ehrenamtlicher FED-Helfer und somit regelmäßig nach § 45a SGB XI bei pflegebedürftigen Menschen tätig ist, kann laut Impfverordnung jetzt auch geimpft werden.

Auch wenn ich nicht geimpft bin, habe ich dann bald trotzdem fast so eine Art „Rund-um-Schutz“. Mama und Papa haben ihren 2. Impftermin jedenfalls Anfang Mai. Mal sehen, ob sie den dann auch so wegstecken wie den ersten Termin…

UPDATE, 25.03.: Angeblich sollen in der geplanten Überarbeitung der Impfverordnung die pflegenden Angehörigen aus der 2. Impfgruppe herausfallen! Konkret würde das bedeuten, dass Mama und Papa nicht mehr dabei wären (gut, dass beide schon die erste Impfung hatten)! Wenn das wirklich so umgesetzt werden sollte, wäre das ein absoluter Skandal! Die Fachverbände laufen schon – zu Recht! – Sturm gegen diese Pläne.

Erster kleiner Impf-Step

Es ist ja die zentrale Frage gerade: Wer wird wann, wo und womit geimpft? Behinderte Kinder wie ich stellen sich dazu noch eine ganz andere Frage: Wenn ich schon nicht geimpft werden kann, weil es keinen zugelassenen Impfstoff für unter 16-jährige gibt – wann sind zumindest meine Eltern als pflegende Angehörige dran, um mich bestmöglich zu schützen?

Tja, Ihr könnt Euch vorstellen, dass das Thema „Impfung für pflegende Angehörige“ in der öffentlichen Wahrnehmung (natürlich) so gut wie nicht vorkommt. Aber: Mama und Papa sind in der 2. Impfgruppe – und für die soll es in Niedersachsen bald losgehen! (Kleine Anmerkung am Rande: In einigen anderen Bundesländern werden pflegende Angehörige bereits geimpft…)

Laut Verordnung werden in dieser 2. Impfgruppe auch zwei enge Kontaktpersonen von pflegebedürftigen Personen mit z.B. geistiger Behinderung geimpft, wenn diese pflegebedürftigen Personen zuhause gepflegt werden. Trifft alles auf uns zu. Bleibt die Frage: Wann, wie und wo?

Angeblich sollen ja alle in der 2. Impfgruppe angeschrieben werden. Aha… Nur: Woher will das Land Niedersachsen wissen, dass Mama und Papa mich zuhause pflegen??? Das steht nicht unbedingt im Telefonbuch… Also über die Pflegekassen? Vorschlag: Warum nicht über die behandelnden Ärzte? Die kennen doch ihre Familien – und geimpft werden könnte dort auch.

Na ja, Mama und Papa sind jetzt selber aktiv geworden: Seit gestern ist das Niedersächsische Impfportal für die 2. Impfgruppe freigeschaltet. Und Mama und Papa haben sich online auf die Warteliste setzen lassen. Das Bestätigungsschreiben haben beide bereits bekommen, der erste „Impf-Step“ ist getan.

Mein SPZ-Doc stellt uns jetzt noch ein Attest aus, das auch bestätigt, dass Mama und Papa impfberechtigt sind. Und dann heißt es Abwarten… Bis ich als unter 16-jährige geimpft werden kann, wird es allerdings wohl noch ein Weilchen dauern. Leider.