Am vergangenen Mittwoch war wieder Sportivationstag bei uns in Osnabrück! DAS Inklusions-Sportfest in Reinkultur. Und ich war – natürlich – wieder mit dabei…
Ich habe hier ja schon mal beschrieben, was den Sportivationstag ausmacht. Mehr als 600 Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung haben dieses Mal mitgemacht und gemeinsam Sport gemacht – absolut großartig, ein richtiges „Sportfest für alle“! Mir hat es wieder riesigen Spaß gemacht!
Das Wetter hatte auch mitgespielt, so dass alles gepasst hat. Wie schade, dass wir jetzt wieder ein Jahr warten müssen bis zum nächsten Sportivationstag. Es wäre jedenfalls schön, wenn sich die Sportivationstag-Begeisterung auch auf weitere Bereiche übertragen ließe. Denn gerade dieses Miteinander ist es, was wahre Inklusion ausmacht.
Ich habe hier schon mehrmals geschrieben, dass Begegnungen das A und O für Inklusion und eine funktionierende Gesellschaft sind. Um sich begegnen zu können, braucht es passende Orte und Plätze – wie früher die Agora. Genau das fordert auch ein renommierter Stadtplaner.
Das Dokk1 in Aarhus: Ein Vorbild für einen Begegnungsort für alle (Bildquelle: Dokk1)
Papa hat ein aktuelles Interview mit dem Hamburger Stadtplaner Thomas Krüger im SPIEGEL gelesen. Darin äußert er sich zu Shoppingzentren und dazu, was Städte eigentlich brauchen. Und da spricht er mir aus der Seele…:
„Eine Stadt braucht ein Zentrum, einen für alle zugänglichen Raum. (…) Ganz klassisch geht es um den Marktplatz, um die soziale und kulturelle Mitte der Stadt. (…) Eine Stadt braucht (…) eine echte Art Agora, einen Platz für alle, auf dem sich die verschiedenen Teile der Gesellschaft begegnen (…). Oft sind die Zentren auch die kulturellen Mittelpunkte, dort stehen die Theater, die Museen. Geben wir das alles auf, zerklüftet oder zerfällt die Stadtgesellschaft.“
Egal, ob wir diese Begegnungszentren nun Agora nennen oder den „Dritten Ort“ – wichtig ist, dass endlich (!) die so dringend erforderliche Debatte dazu geführt wird, wie diese Begegnungszentren entstehen können! Doch leider finden solche Debatten gar nicht statt – ein Trauerspiel…
Vor genau einem Jahr hatte ich hier beschrieben, wie in Osnabrück das Thema „Dritter Ort“ kurzerhand beerdigt wurde – ohne irgendeinen Aufschrei oder gar eine Diskussion darüber. Einfach weg, still und leise… Osnabrück steht da sicherlich exemplarisch für andere Städte.
Was wir also dringend brauchen, ist ein Aufschrei, ein gemeinschaftlicher „Agora-Appell„! Wir müssen das Thema unbedingt auf die Agenda setzen und in die Öffentlichkeit bringen – um zu verhindern, was Thomas Krüger in seinem letzten Satz im SPIEGEL-Interview als Fazit zieht.
Es geht weiter! Mehrere deutsche Verlage und Medienhäuser haben die Kampagne „#Zusammenland“ gegen Rechts gestartet – zusammen mit rund 500 Unternehmen, Verbänden und Stiftungen. Ein starkes Zeichen!
Es ist super, dass die zahlreichen Kundgebungen gegen die menschenverachtenden Parolen von Rechts nicht aufhören. Diese breite Kampagne verstärkt diese große Bewegung. Das ist absolut super – hier kann etwas Tolles für mehr Zusammenhalt entstehen.
Klasse ist auch, dass jeder, der die „#Zusammenland“-Kampagne unterstützt, kostenlos die Motive nutzen und teilen kann! So werden wir alle sichtbarer und lauter! Eine tolle Aktion – die ich natürlich vollends unterstütze. Macht alle mit!