Vor ein paar Tagen war ja die erste Sitzung des neuen Bundestags in Berlin – mit der Wahl einer neuen Präsidentin. Was die da in Berlin können, können wir hier auch: Ich bin nämlich zur Präsidentin meiner Klasse (= Klassensprecherin) gewählt worden…
In der Woche vor den Ferien war ein kleiner Zettel in meinem Büchlein: „Herzlichen Glückwunsch! Amelie ist zur Klassensprecherin gewählt worden!“ Da waren Mama und Papa aber vieleicht mal baff (und bestimmt auch ein wenig stolz… 😉 ) – und natürlich ganz gespannt darauf, mehr darüber zu erfahren. Schließlich sind wir ja doch besondere Schüler, für die eine solche Wahl nicht gerade alltäglich ist.
Jetzt war Elternabend in der Schule, und meine Klassenlehrerin hat das alles erklärt. Im Fach Gesellschaftslehre ist gerade das Thema Demokratie dran, und wir Schüler lernen gerade, was es bedeutet, wenn es Mehrheitsmeinungen gibt. Und warum nicht eine/n Klassensprecher/in wählen?
Dafür wurden eine Wahlkabine aufgebaut und Zettel vorbereitet mit den Bildern von uns Schülern und einem Feld zum Ankreuzen. Die Lehrer sind dann mit jedem einzelnen in die Wahlkabine und wir Schüler haben – je nach individueller Fähigkeit und mit Unterstützung – gewählt. Ich kann das z.B. durch Gestik und Mimik gut ausdrücken, wen ich gut finde.
Die Wahl war natürlich geheim – und so wissen Mama und Papa auch nicht, ob ich mich selber oder jemand anderen gewählt habe. 😉 Mama und Papa finden das jedenfalls total toll, dass eine solche Wahl stattgefunden hat – und hätten das auch genau so gut gefunden, wenn jemand anderes gewählt worden wäre. Denn das ist Demokratie!
Vielleicht können sich so manche Politiker von unserem Demokratieverständnis eine Scheibe abschneiden…