Mama und Papa im Blick

Hier in meinem Blog geht’s ja bewusst um mich als kleine Wundertüte. Darum, was gut ist, was nicht so gut ist, was anders ist und wie wir uns gegenseitig besser verstehen. Heute soll es mal ganz bewusst um Mama und Papa gehen – und zwar in ihrer Funktion als meine Pflegepersonen. Zum Thema „pflegende Angehörige“ läuft nämlich gerade eine interessante Studie.

Das Thema Pflege ist ja nun mal – zurecht – ein Dauerbrenner in den Schlagzeilen. Und oft geht es dabei auch um die hohe Belastung (um nicht zu sagen Überlastung) der pflegenden Angehörigen. Denn Tatsache ist: Die meisten Pflegebedürftigen werden zuhause versorgt – so wie ich! Und nicht wenige pflegende Angehörige fühlen sich dabei völlig allein gelassen…

Die Frage ist also: Was brauchen pflegende Angehörigen eigentlich wirklich an Beratung, Unterstützung und Entlastung? Das will jetzt eine Studie herausfinden – an der Mama und Papa online jetzt auch teilgenommen haben.

Der Ansatz der Studie ist jedenfalls gut und richtig: Rauszufinden, was pflegende Angehörige wirklich brauchen… Mal sehen, was dabei rauskommt und ob die Ergebnisse dann auch an den richtigen Stellen landen…

Pflegeliege-Vorreiter

Osnabrück ist weit und breit Vorreiter – und zwar beim Thema öffentliche Pflegeliegen/Pflegeräume für mobilitätseingeschränkte Menschen wie mich! Im neuen Stadtgalerie-Café der Heilpädagogischen Hilfe (HHO) ist jetzt die erste Pflegeliege offiziell in Betrieb genommen worden – und die zweite (bereits angekündigte) im Zoo folgt bald – großartig!

Von der tollen Initiative, einen ehemaligen Pflegerraum im Zoo in einen Pflegeraum umzuwandeln, hatte ich Euch ja schon berichtet. Dass jetzt die HHO den Zoo sozusagen noch überholt hat und ebenfalls – und auch mit Unterstützung der Lebenshilfe! – einen Pflegeraum (s. Foto) eingerichtet hat, ist natürlich absolut klasse! Denn jetzt gibt es einen solchen Raum sowohl zentral in der Innenstadt als auch ganz bald in einem Super-Ausflugsziel wie den Zoo. Da können sich andere Städte eine sehr große Scheibe abschneiden – ein vorbildliches „Pflegeliege-Netzwerk“ hier in Osnabrück!

Dass das alles Teilhabe par excellence ist, habe ich schließlich selber schon mehrmals erlebt: Da fahren Mama und Papa mit mir in die Stadt, um zu bummeln, einen Kaffee zu trinken oder sich mit Freunden zu treffen. Und beim Ausladen aus dem Auto schnuppern wir, dass ich gewickelt werden muss – und wir können schnurstracks wieder nach Hause fahren…

Das wird und ist jetzt aber alles anders – und Osnabrück ein Vorreiter auf der Teilhabe-/Inklusionslandkarte…

Der unbekannte Pflegenotstand

Ich habe ja schon zweimal hier in meinem Blog das Thema Pflegenotstand aufgegriffen. Und das ganz bewusst, weil man wirklich nicht oft genug auf die immer schwieriger werdende Situation und die Untätigkeit der Politik hinweisen kann. Jetzt hat Papa einen Monitor-Beitrag entdeckt, der die Situation für Kinder wie mich beleuchtet.

Schwerkranke Kinder und Jugendliche: der unbekannte Pflegenotstand“ heißt der Monitor-Beitrag von Ende Juli. Darin heißt es:

Dass es in Deutschland einen Pflegenotstand gibt, hat sich wohl herumgesprochen. Aber wenn davon die Rede ist, geht es meistens um ältere Menschen. Dabei gibt da noch einen ganz anderen Pflegenotstand, und über den spricht kaum jemand. Er betrifft schwerkranke Kinder (…) – und deren Eltern, die daran verzweifeln, dass sie in ihrer Not kaum Unterstützung bekommen. Professionelle Hilfe von Pflegerinnen und Pflegern ist immer schwerer zu bekommen. Die Versorgungslücke in der Kinderpflege ist sogar noch größer als bei älteren Menschen. Und das Problem wächst. Die Zahl pflegebedürftiger Kinder und Jugendlicher ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen, von 130.000 im Jahr 2015 auf 160.000 im Jahr 2017. Lutz Polanz und Jochen Taßler über einen Pflegenotstand, der von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen – und von der Politik weitgehend ignoriert wird.

Dem ist nichts hinzuzufügen – insbesondere nicht dem letzten Halbsatz… Trotzdem: Jammern hilft nichts, ich werde weiter jede Gelegenheit nutzen, um auf die Situation hinzuweisen und mich für eine Verbesserung einzusetzen.