Barrierefreie Baukultur

Ich weiß – in diesen Zeiten gibt es eigentlich nur ein Thema. Das gilt insbesondere auch für mich als Mitglied der „Corona-Risikogruppe“. Ich möchte aber mal ein ganz anderes Dauerthema aufwerfen, weil ich durch einen tollen Artikel darauf gebracht wurde: das barrierefreie Bauen.

Papa hat einen sehr lesenswerten Artikel gefunden in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Informationen zur Raumentwicklung„, der wunderbar zusammenfasst, worauf es beim barrierefreien Bauen eigentlich ankommt: eine Haltungsänderung, einen Perspektivwechsel, das gemeinsame Denken, die Schaffung von inklusiven Lebens- und Begegnungsräumen. Es geht nicht ums „Müssen“, sondern ums „Gemeinsame Wollen“. Das ist übrigens Teilhabe…

Wer das beherzigt, stellt schnell fest, dass barrierefreies Bauen nicht automatisch bedeutet, dass alles teurer wird – sondern dass daraus eine Baukultur entsteht. Dieser Fachartikel sollte überall bei denen verteilt werden, die Neu- und Umbauten planen, gestalten und umsetzen. Dann schaffen wir vielleicht mehr solcher Projekte wie die „Toilette für alle“ im Osnabrücker Zoo.

Der Inklusions-Leuchtturm

Und es gibt sie doch: die Inklusions-Leuchttürme, die Vorbilder, Vorreiter und tollen Projekte, die zeigen, dass wir gemeinsam doch vieles in Sachen Teilhabe erreichen können. Der Zoo Osnabrück hat die „Toilette für alle“ offiziell eröffnet – oder besser: geöffnet für Nutzer wie mich.

Ich hatte Euch ja schon von diesem tollen Projekt erzählt, dessen Geschichte ich einfach nochmal erzählen muss. Da kommt die Lebenshilfe auf den Zoo zu und fragt, ob der Zoo sich den Bau einer solchen „Toilette für alle“ vorstellen kann. Der Zoo ist begeistert, hat zufällig einen leerstehenden Raum, der sich dafür eignet und einen Mitarbeiter, der das mit vollem Elan und grandiosem Engagement vorantreibt.

Der holt den Chef einer Osnabrücker Sanitärfirma dazu, die die Leitungen und Rohre als Sachsponsoring verlegen, sowie das Osnabrücker Rehatechnikhaus Gehrmeyer, die den mobilen Lifter sponsern. Fertig ist das vorbildliche und einzigartige Inklusions-Partnerschaftsprojekt.

Wir Menschen mit hohem Pflegebedarf profitieren jetzt davon und können ein Stück mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Osnabrück hat jetzt zwei solcher „Toiletten für alle„-Standorte im Zoo und in der Innenstadt – und ist damit dank der tollen Partner ganz weit vorne… Daumen hoch!!!