Euch allen – gerade in diesen Zeiten – frohe Ostern! Auch wenn die Feiertage irgendwie unwirklich sind mit so viel Abstand. Umso mehr freue ich mich über die Postkarten-Flut, die mich erreicht hat! Vielen lieben Dank an alle! Das war mein und unser Oster-Highlight!!! 🙂
So viele tolle Karten – wenn ich da nicht weit vorne liege in der „Postkarten-Challenge„… Vielen lieben Dank!!!
Das tolle Wetter am Ostersonntag hat ja ein wenig darüber hinweg geholfen, dass derzeit alles anders ist. Jetzt sind wir auch ganz gespannt, was die Politik in der kommenden Woche entscheidet. Wobei wir uns darauf einstellen, dass meine Schule in diesem Schuljahr nicht mehr öffnen wird. Schließlich ist es eine Förderschule mit Kindern, die zur Risikogruppe gehören…
Wie auch immer – ich würde mir aber eines sehr wünschen: Es wäre toll, wenn Familien wie wir – also Eltern, die ein schwerst mehrfachbehindertes Kind zuhause pflegen – nicht schon wieder „unerhört“ bleiben und wieder durchs Raster fallen! Daher mein Appell an Politik und auch Medien: Hallo, uns gibt es auch noch – bitte nicht vergessen!!! Daher gut, dass z.B. die Tagesschau oder der SPIEGEL wieder aktuell berichten und auf „uns“ aufmerksam machen…
Die Coronakrise macht vor niemandem Halt. Es geht um Existenzen, ganz viele schreien – vollkommen berechtigt!!! – um Hilfe und Unterstützung. Letztlich geht es darum, gehört zu werden mit all seinen Nöten, Sorgen und Ängsten. Aber wer hört uns, die Unerhörten???
Um es gleich zu Beginn klar zu sagen: Es geht mir nicht darum zu sagen, uns gehe es schlechter als anderen. Nein, es geht nicht um einen Vergleich oder darum abzuwägen, wer mehr Hilfe benötigt. Ich stelle einfach nur fest, dass wir – Familien mit einem behinderten Angehörigen – mal wieder nicht gehört und gesehen werden. Trotz Risikogruppen-Mitgliedschaft.
Warum ist das so? Wir haben einfach keine starke Lobby. Die Eltern von behinderten Kindern zum Beispiel sind lokal zwar oftmals gut vernetzt. Es gibt aber keine schlagkräftige Lobby, die mal sagt: „Hey – was ist mit uns???„
Warum ich als „Unerhörte“ darauf hinweise? Ich mache es mal an unserem Beispiel deutlich: Mama ist jetzt seit 2 Wochen unbezahlt freigestellt von der Arbeit. Es muss mich ja nun mal jemand pflegen in der schulfreien Zeit, d.h. Windelwechsel, An- und Ausziehen, Füttern, Mobilisieren, Dehnen etc. – das ist die sog. Grundpflege für mich mit Pflegegrad 5. Rund um die Uhr. Inklusive Beschäftigung, denn ich kann mich nicht alleine beschäftigen oder alleine spielen.
Also hat Mama Pflegeunterstützungsgeld beantragt – schließlich ist ja eine akute Pflegenotsituation eingetreten. Anruf von unserer Pflegekasse: Nein, das sei keine akute Pflegesituation; das sei ja wie verlängerte Ferien zu bewerten. Zudem könnten wir ja Verhinderungspflege in Anspruch nehmen.
Verhinderungspflege? Das weitere „Ins-Haus-Holen“ anderer Personen, bei einem Kontaktverbot insbesondere für mich als Risikogruppen-Mitglied??? Schweigen am anderen Ende der Leitung… Rückfrage beim Vorgesetzten… Ergebnis: Wir kriegen jetzt doch Pflegeunterstützungsgeld bewilligt. Immerhin. Aber wie geht es weiter? Insbesondere, wenn die Risikogruppen weiter isoliert bleiben sollten? Wie können Mama und Papa entlastet werden? Wird es eine Notbetreuung geben, wie bereits in einigen Bundesländern eingerichtet?
Tatsache ist: Wir „Unerhörten“ werden endlich doch ein wenig erhört – wenn auch zaghaft. Und Familien, die zuhause einen behinderten Angehörigen pflegen, müssen nun auch gesehen und vor allem entlastet werden. Und zwar dringend.